10. Februar

geplantes Programm heute:

vormittags Besuch der Gottesdienste, nachmittags frei, Dinner in Gastfamilie

 

Bericht:

 

Mikongeni Market ist ein traditioneller Massai-Markt, auf dem jeden Samstag Hunderte von Tieren den Besitzer wechseln. Überwiegend Männer in ihren traditionellen Kleidungen, unter denen sie z. T. Tausende Dollars horten, feilschen um die besten Preise für‘s Vieh. Das wird dann gleich öffentlich für alle frisch geschlachtet und gebraten. Zig Restaurants laden unter Strohdächern zum Verweilen ein. Vor allem wird das Fleisch gereicht, das noch vor wenigen Stunden auf vier Beinen stand. Meistens Ziege. Dazu ein kühles Bier – und schon ist der Samstagsausflug perfekt.

 

Wäre da nicht die derzeitige Dürre, alles könnte gut sein. Doch die Preise fallen, das Vieh ist mager, diejenigen unter den Massai, die noch traditionell leben, haben massive wirtschaftliche Probleme und wissen keinen Ausweg als das Vieh unter Preis zu verkaufen. Auch der Nachwuchs bleibt aus.

 

Der Restgruppe aus Gelsenkirchen gelang es dennoch, mithilfe der Partner vor Ort Kontakte zu den Menschen auf den Markt zu knüpfen und so etwas von dem Tagesablauf mitzukriegen. Bei einer Schlachtung von Ziegen dabei zu sein, ist für europäische Augen und Gemüter sicherlich ungewohnt. Doch wer nicht auf Fleisch verzichtet, tut gut daran, sich diese Technik vor Augen führen. Wer was dabei empfindet, sei hier nicht verraten.

 

Der anschließende Besuch des Großprojekts der Diözese, der Schulneubau einer eigenen Sekundarschule, bringt Ernüchterung von Anfang bis Ende. Schon vor Jahren angefangene Gebäude sind nicht im Ansatz fertig, ein Konzept für den Schulbetrieb fehlt ebenso wie das eines Fundraisings, die Diözese hat den bestehenden Schulausschuss aufgelöst und beginnt in diesen Wochen mit einem hoffentlich kompetenteren Gremium. Mit acht Klassenräumen, zwei Häusern für Lehrer*innenfamilien, lediglich einem Rohbau für die staatlich erforderlichen Labore für Physik und Chemie und den weit entfernt liegenden Schlafhäusern kann man keinen Blumentopf gewinnen. Hier bleibt hoher Diskussionsbedarf, wenn der Kirchenkreis Gelsenkirchen-Wattenscheid sich in dieses Projekt überhaupt einbringen will.